– Schauspiel in zwölf Bildern von Max Frisch –
Eigentlich hat keiner der Bewohner von Andorra etwas gegen Andri, den Pflegesohn des Lehrers. Er sei nur einfach anders, weil er ja „Jud“ ist. Deswegen habe er ein gutes Händchen fürs Geld und Feigheit liege ihm im Blut. So sei das bei den Juden. Und Andri beginnt es zu glauben. Er versteht, dass für ihn andere Regeln gelten und alles immer ein bisschen schwieriger ist.
Andri liebt Barblin, die Tochter des Lehrers und möchte sie heiraten. Doch der Lehrer verbietet es ihm. Nach all den Jahren der Lüge muss nun endlich die Wahrheit ans Licht: Der Lehrer ist Andris leiblicher Vater, die beiden Liebenden sind demnach Halbgeschwister und Andri ist keineswegs Jude.
Über Nacht wird Andorra von den „Schwarzen“ angegriffen. Sie verkünden: Alle, die keine Juden sind, haben nichts zu befürchten. Eine Judenschau soll ans Licht bringen, wer einer ist. Und natürlich finden sie ihren Juden…
Max Frischs Parabel über Alltagsrassismus, Ausgrenzung und Antisemitismus zeigt eindrücklich, wie eine Gesellschaft sich in Angst verliert und die Ausgrenzung des vermeintlich Fremden immer mehr zunimmt. Ein zeitloses Stück, das uns vor Augen führt, wie menschenverachtende Mechanismen funktionieren, in denen aber alle Beteiligten der festen Überzeugung sind: „Ich bin nicht schuld, dass es so gekommen ist.“
Burghofbühne Dinslaken
Regie
David Schnaegelberger
Bühne
Jörg Zysik
Mit
Markus Penne
Anna Marzinzik
Arno Kempf
Abonnement S (Schauspiel), W (Wahl-Abonnement) V (Vielfalt)
Preisklasse PK 3
Vorverkauf 29. Juli 2025
Foto © Nadja Blank