Bisherige „AMsembles“

2023
Sturm

Das AMsemble brachte den Shakespeare-Klassiker mit seinen zauberhaften Erd- und Luftgeistern und ambivalenten Figuren in einer beeindruckenden und temporeichen Inszenierung auf die Bühne, die das Publikum wieder einmal restlos begeistert hat.

2022
Amberger Blut – das Machwerk 1934/53

Auf der Suche nach einem Stoff für eine theatrale Eigenproduktion erinnerte sich Winfried Steinl daran, dass im Stadtarchiv ein Festspiel mit dem etwas reißerischen Titel „Amberger Blut“ eingelagert ist und zwar in zwei Fassungen: Einmal die Urfassung von 1934 im typischen NS-Helden- und Blut-und-Boden-Stil und zum anderen die Nachkriegsfassung von 1953, ganz moderat entnazifiziert – Beides unsägliche Machwerke. Die engagierte Unterstützung durch das Stadtarchiv brachte zusätzlich Material über den Initiator und Förderer dieses „Amberger Blut“, den NSDAP-Oberbürgermeister Filbig, der unvorstellbarer Weise 1952 von den Amberger Bürgern wieder zum Oberbürgermeister gewählt wurde und sofort die Wiederaufführung des Festspiels initiierte. Auf der Grundlage intensiver Recherchen erstellte die Theatergruppe ein dokumentarisches Stück, das Festspielszenen zitiert, ins Groteske steigert und zerlegt, Zeitzeugen handeln lässt und ihre Beweggründe auch mit ausgewähltem Film- und Bildmaterial dokumentiert.

2021
Bääh – derbe Gedichte

Auch in der Spielzeit 2020/2021 war es leider nicht möglich, die geplante Inszenierung von „Amberger Blut“ auf die Bühne zu bringen. Teilweise konnten Proben auch nur via Online-Meeting stattfinden – da war Kreativität gefragt! Was kann unter diesen Bedingungen so vorgeprobt werden, dass es möglicherweise nach der Sommerpause zur realen Premiere im Stadttheater gebracht werden kann?

Winfried Steinl und sein Ensemble haben sich für eine Auswahl derber Gedichte entschieden, die an zwei temporeichen Abenden auf der Bühne des Stadttheaters zu erleben sein werden. Mit dabei sind Werke von Heinrich Heine, Joachim Ringelnatz, Charles Bukowski u.v.m

2020
Bühne Wumms präsentiert: Gewitter

Die COVID-19-Pandemie stellte und stellt auch den Jugendclub+ des Stadttheaters Amberg unter Leitung von Winfried Steinl vor große Herausforderungen. Die für Mai 2020 geprobte Premiere konnte nicht stattfinden und aufgrund der geltenden Hygiene- und Abstandsregeln auch im September 2020 nicht nachgeholt werden.

Durch die Teilnahme des Ensembles bei der YouTube-Reihe „Trotzdem!“  mit einem Miniatur-Drama entstand die Idee, den Premierentermin im September trotzdem aufrecht zu erhalten: im Spätsommer wurden dafür eigens verschiedene Miniaturdramen einstudiert. Unter dem Pseudonym „Bühne Wumms“ erarbeiteten die Spieler unterschiedliche Szenen, die unter dem Titel „Gewitter“ einen Abend voller Überraschungen versprechen. Groteske Begegnungen, absurde Situationen und skurrile Dialoge zeichnen die Miniaturdramen von unterschiedlichen Autoren wie Fitzgerald Kusz, Gert Heidenreich, Elfriede Jelinek und Eckhard Henscheid u. a. aus und treffen den Nerv der Corona-Zeit unheimlich gut.

2019
Projekt Macbeth

“fair is foul & foul is fair” –

dieser Spruch der Hexen ist Grundprinzip für alle Personen, ihre Motivationen und ihr Handeln. Wer nach oben strebt oder seine Macht- oder Prestige-Position verteidigt, handelt so. Auch die bei Shakespeare Guten – Duncan, Malcolm, Macduff, Banquo – sind höchst ambivalente Figuren; es ist gar nicht so sicher, wie es um ihre Moral bestellt ist. Die beiden Hauptfiguren, Lady Macbeth und vor allem Macbeth, werden vervielfältigt. Das erschien uns notwendig, um der Differenziertheit und Monströsitat der beiden einigermaßen nahe kommen zu können. Der Handlungsstrang wurde im Großen und Ganzen belassen (natürlich Text und Personen gestrichen). Die Spielweise der Gruppe ist gekennzeichnet durch das Streben nach Bildern, eine starke Betonung des Körperlichen, Stilisierung und Reduktion und dem Spiel mit der Sprache. Dazu kommen die Suche nach der Möglichkeit, Brüche einzubauen, so z.B. auch Komödiantisches in den Schreckensszenarien sowie Live-Musik.

Die Video-Aufzeichnung der Premiere finden Sie hier.

2018
ANAUSABGRENZEN

Eigenproduktion

Die Szenencollage lotet Grenzen aus:  zwischen oberflächlichem Zusammengehörigkeitsgefühl in der Provinz, Konkurrenzkampf in der globalisierten Welt, fadenscheiniger Kleinstadtidylle, Anonymität der Großstädte, Träumen von der „einsamen Insel“, Hektik und Beschaulichkeit entspinnt sich ein bunter Reigen an Szenen, die mit viel Komik, Tragik und einer Prise Sarkasmus sichtbare und unsichtbare Grenzen im Zusammenleben aufzeigen – ein Grenzgang mit viel Musik und Texten u.a. von Kurt Tucholsky, Erich Kästner und Josef Wittmann.

2017
Die beste aller Welten

nach Voltaires Candide ou l‘optimisme

In seiner Satire schickt Voltaire den Protagonisten Candide auf eine abenteuerliche Reise rund um den Globus, von einem überpfälzerischen Schloss kreuz und quer durch ganz Europa, nach Südamerika bis in das utopische Eldorado. Leid, Unglück und Katastrophen begleiten ihn auf seiner Reise. Doch obgleich er Naturkatastrophen, Kriege, Krankheit und Inquisition zu überstehen hat, hält er am Leibnizschen Leitsatz seines Lehrers fest, nach dem wir in der besten aller möglichen Welten leben, in der „alles zum Besten bestellt“ sei – und am Ende steht die berühmt gewordene Erkenntnis „II faut cultiver notre jardin“ – „Wir müssen unseren Garten bebauen.“

2016
DADORTDAHEIM

Eigenproduktion

Was bedeutet Heimat für mich? Kann man sich in der Fremde heimisch fühlen? Und was, wenn die frühere Heimat fremd geworden ist? Diesen und ähnlichen Fragen spürt der Jugend-Club des Stadttheaters unter Leitung von Winfried Steinl in „DADORTDAHEIM“ nach. Die Premiere erntete großes Lob von Presse und Publikum. Wie bereits „Ach Meeensch!“ im Vorjahr, ist auch „DADORTDAHEIM“ eine Szenencollage, der Texte unterschiedlichen Ursprungs zugrunde liegen. Das Thema „Heimat“ stand für Regisseur Winfried Steinl schon bald fest. Er setzte sich mit der Caritas Amberg in Verbindung und sprach eine Einladung an junge Flüchtlinge in und um Amberg aus – mit überwältigendem Anklang: zur ersten Orientierungsprobe kamen über 50 Interessierte.

Die Zusammensetzung der 25 Jugendlichen hat sich so zum letzten Jahr wieder einmal gewandelt, und der Kern, der bereits seit Gründung des Jugendclubs vor 3 Jahren dabei ist, wurde um viele Neuzugänge bereichert, so dass in der recht großen und sehr gemischten Gruppe eine ganz neue Dynamik entstehen konnte.

Die Szenencollage DADORTDAHEIM vereint Elemente verschiedensten Ursprungs, die teils selbst Geschriebenes, teils Erfahrungen der Geflüchteten, aber auch literarische Texte verarbeitet. DADORTDAHEIM wurde zum 10. Treffen bayerischer Theaterjugendclubs nach München eingeladen und gastierte im dortigen Cuvilliéstheater.

2015
Ach Meeensch!

Eigenproduktion

Nach „Wolf-Gang“ und „Nichts“ wagte sich der Jugendclub in der dritten Spielzeit an eine echte Eigenproduktion. Unter dem Titel „Ach Meeensch!“ kam eine rasante Szenencollage im Stadttheater auf die Bühne.

„Der Mensch ist nur da ganz Mensch, wo er spielt“ – dieses Zitat von Friedrich Schiller kann als Motto dieser Produktion verstanden werden: In ganz unterschiedlichen Szenen, die teilweise aus dem Alltag der jungen Darsteller gegriffen sind, zum Teil auf Texte u.a. von Kästner, Schiller, Kafka, Shakespeare, Schopenhauer, aus dem Grundgesetz und Volksliedern gestützt sind, gingen die 13 jungen Frauen und Männer der Frage nach, wie „hilfreich, edel und gut“ der Mensch denn nun wirklich sei und begleiteten sich dabei teilweise selbst musikalisch.

Das Gute und das Böse im Menschen beleuchteten die jungen DarstellerInnen in abwechslungsreichen Episoden, die nachdenklich stimmten, den Kopf schütteln ließen oder auch mit urkomischer Absurdität zum Lachen brachten. Es ging um Religion und Gewalt, Gemeinschaft und Xenophobie, Schönheit und Kino, Abenteuer und Erotik, Menschenrechte und Assessment u.v.m. 

 

2014
Nichts – was im Leben wichtig ist.

nach dem Roman von Janne Teller

Janne Tellers Roman setzt sich offen und provokativ mit der Frage nach dem Sinn des Lebens auseinander: Am ersten Schultag nach den Sommerferien verkündet Pierre Anthon seine neue Erkenntnis, dass nichts im Leben von Bedeutung sei und es sich daher nicht lohne, irgendetwas zu tun. Er klettert auf einen Pflaumenbaum und tut fortan nichts weiter, als seine Mitschüler mit seinen frustrierenden Aussagen zu provozieren. Die anderen sind sich einig, dass man dagegen etwas tun muss, und so beginnen sie, „Bedeutungen“ zu sammeln, damit Pierre Anthon endlich Ruhe gibt und von seinem Baum herunterkommt: Für einen „Berg der Bedeutung“ muss sich jede(r) Einzelne von etwas trennen, das ihm wichtig ist. Was harmlos beginnt, eskaliert bald – denn je schmerzhafter das Opfer, desto mehr Bedeutung hat es schließlich…

2013
Wolf-Gang

Schauspiel von Tom Lanoye

Tom Lanoye hat mit „Die Wolf-Gang“ eine kleine, sehr komische Versuchsanordnung geschrieben. Es geht um Gemeinschaft und Freundschaft, um Loyalität und Verlässlichkeit und um deren Gegenteil. Die dramaturgische Raffinesse: Jede im Stück auftretende Person hört auf den Namen Wolf. Die „Wolf-Gang“ besteht aus also lauter ‚Wölfen‘, die in absoluter Harmonie ihre gemeinsamen Rituale zelebrieren –  bis der erste zu zweifeln beginnt und plötzlich alles infrage stellt…

Fotos © Stefan Huber